Carlo Schmid Schule Karlsruhe

Kompetenzorientierter Unterricht und Persönlichkeitsentwicklung an der Carlo Schmid Schule Karlsruhe auf der Basis der PSI-Persönlichkeitsanalyse und des SchülerCoaching nach dem Osnabrücker Modell

Potenziale und Talente entdecken

Kerngedanke des pädagogischen Handelns an der Carlo Schmid Schule ist die Fokussierung auf die Potenziale und Talente der Schüler*innen, damit sie entdecken, was bereits in ihnen steckt und wohin ihr weiterer (schulischer und beruflicher) Weg führen kann. Die Fähigkeit des Menschen, lernen zu können, ist Voraussetzung für Bildung. Bildung ist jedoch mehr als Wissen und Können. Bildung ist immer auch Persönlichkeitsentwicklung. Unser Denken und Handeln, unsere Gefühle und Einstellungen, soziale Wertvorstellungen und Verhaltensweisen machen uns zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit.

Baustein des pädagogischen Handelns die EOS-Potentialanalyse

Ein Baustein des pädagogischen Handelns ist der Einsatz der PSI-Diagnostik (EOS Potentialanalyse). Welche psychischen Systeme nutzen wir, welche Selbststeuerungsfähigkeiten und Motive haben wir? Mit Hilfe der PSI-Diagnostik, erkennen die Schüler*innen, aber auch die Lehrer*innen in einer Selbsteinschätzung welche Motive sie im Leben antreiben und welche Selbststeuerungsfähigkeiten sie haben, um Handeln zu können. Diese Erkenntnisse ermöglichen allen Beteiligten, erfolgreich im Lebensraum Schule agieren zu können.

Die Erkenntnisse der Diagnostik ermöglichen einen kompetenzorientierten Unterricht im Sinne einer Selbstkompetenzförderung im Lernkreislauf, der Anpassung der Lernumgebung, Methoden und Curricula und das Eingehen auf verschiedene Lerntypen. Es ermöglicht den Lehrkräften selbstkompetent zu unterrichten. Jugendliche erfahren zusätzlich Selbstkompetenzförderung am „Modell“ der jeweiligen Lehrkraft, wie diese sich in Situationen verhält und reguliert.

Siehe folgendes Video an: https://bit.ly/2pMbD4d

Darüber hinaus dienen die Erkenntnisse der Diagnostik auch der Persönlichkeitsentwicklung der Schüler*innen. Im SchülerCoaching können Schüler*innen auf eigenen Wunsch z. B. bei Lernschwierigkeiten, Stress oder Leistungsdruck, auf der Basis der Erkenntnisse der Diagnostik durch das Aufzeigen der eigenen Motive, von Handlungsabläufen, dem Umgang mit Misserfolg und Schwierigkeiten in den Veränderungsprozess gehen.

Seit gut einem Jahr bieten wir an der CSS in Karlsruhe das SchülerCoaching nach dem Osnabrücker Modell an. Ein Fallbeispiel soll zeigen, welche Kraft und welches Potenzial in diesem Angebot für eine Schule der Zukunft liegt.

Erfolgsgeschichte SchülerCoaching

Clarissa (der Name ist für diesen Bericht geändert) steht kurz vor dem Schulabbruch und glänzt durch schlechte Leistung und häufige Fehlzeiten. Die Eltern sind verzweifelt, weil sie von der Intelligenz und Leistungsfähigkeit ihres Kindes überzeugt sind. Sie haben wenig Verständnis für das Verhalten ihrer Tochter, da sie selbst sehr leistungsorientiert und erfolgreich sind. Der Leidensdruck bei Clarissa ist hoch und so entscheidet sie sich, ins Schülercoaching zu kommen. Mit Hilfe der PSI-Persönlichkeitsdiagnostik stellt sich schnell heraus, dass sie ein sehr hohes Freiheitsmotiv hat und dies bisher weder sich selbst noch ihren Eltern eingestanden hat. Wenn die Diagnostik – wie in diesem speziellen Fall – ein hohes Freiheitsmotiv aufweist, so ist es diesem Menschen besonders wichtig, freie Entscheidungen zu treffen, und seinen eigenen Weg unabhängig von äußeren Vorstellungen und Normen gehen zu können. Leistung ist Clarissa durchaus auch wichtig und sie verfügt ebenfalls über alle Selbststeuerungsfähigkeiten, um erfolgreich lernen zu können. Sie sieht sich aber vor allem vom Vater nicht als Person wertgeschätzt, und möchte sich selbst nicht über Leistung definieren.

Im Laufe des Coaching Prozesses gelang es Clarissa mit Hilfe des ZRM^® Prozesses sich bewusst zu machen, was sie möchte und sich einem klärenden Gespräch mit ihren Eltern zu stellen. In diesem Gespräch teilte sie ihren Eltern mit, was für sie wichtig ist, und wie sie sich ihren weiteren Weg vorstellte. Sie entschied sich im Einvernehmen mit ihren Eltern, die Schule für ein halbes Jahr zu unterbrechen und ein Praktikum zu machen. Mittlerweile ist sie wieder zurück an der Schule und steht kurz vor dem erfolgreichen Abschluss des Abiturs.

Rückblickend ließ das Wissen um ihr hohes Freiheitsmotiv Clarissa sich selbst besser kennenlernen, sowie ihre Bedürfnisse wahrnehmen und reflektieren. Ihre Entscheidung, an die Schule zurückzukehren, ist nun eine von ihrer ganzen Persönlichkeit getragene Entscheidung. Das wird ihr vermutlich helfen, auch anstrengende und vielleicht mühsame Zeiten erfolgreich zu meistern.

Siehe folgendes Video an: https://bit.ly/368fgC7

Dr. Britta Waßmuth